Fasnacht & Fasnachtsfiguren
Fasnacht – Bitte nicht!?
Wenn ich ehrlich bin, kann ich nichts, aber auch gar nichts mit der Fasnacht, Fasching, Karneval oder wie das sonst noch so genannt wird, anfangen. Es ist einfach nicht mein Ding. Was mich aber richtiggehend, ja schon fast magisch, in einen Bann zieht, ist die Tatsache, dass es Menschen gibt, die Fasnacht mit so viel Liebe, Hingabe und Engagement feiern und das alles noch meist ehrenamtlich! Ich empfinde Freude daran, das andere Menschen Freude haben, ist das nicht irgendwie komisch? Und in diesem ganzen Gefühlschaos hat es mir eine Fasnacht besonders angetan:
Die Basler Fasnacht!

Die spinnen, die Bebbis
Ich glaube, kein anderes Volk zelebriert die fünfte Jahreszeit so frenetisch und energisch, wie unsere Bebbis, (die Baselländer schliesse ich da einfach jetzt mal mit ein) und die haben`s richtig drauf, den im Jahr 2017 wurde die Basler Fasnacht in das Immaterielle Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen. Einfach nur Wow! Erfahrung in der Durchführung haben die Basler genug, 1376 (!!!) wurde das Brauchtum mit der „bösen Fasnacht“ erstmals erwähnt. Ok, der Hintergrund war jetzt nicht so der Beste aber durch all die Jahrhunderte entwickelte sich eine Tradition, wie sie bis heute nicht mehr wegzudenken ist.

Alte Bekannte
Gewisse Figuren oder auch Kostüme trifft man immer wieder in der einen oder anderen Form beim Cortège an. Einer der wohl bekanntesten unter ihnen dürfte der Waggis sein. Aber auch der Dummpeter, die „Alti Dante“ der „Ueli“ oder der „Blätzlibajass“ sind aus dem Bild der Basler Fasnacht nicht mehr wegzudenken. So verwundert es auch nicht, dass man diese natürlich nicht nur in voller Lebensgrösse, sondern auch im Miniformat als kunterbunte Fasnachtsfiguren bestaunen kann.

Fasnachtsfiguren vom Meister persönlich – André Chapallaz
Ich hatte das Glück, das ich eine kleine Sammlung mit den unterschiedlichsten Figuren ins Sortiment aufnehmen konnte. Eigentlich sollten diese kleinen Dinger entsorgt werden, fanden dann aber doch noch den Weg zu mir. Und nun? Plötzlich waren sie da und ich stellte mir die Frage: Was mach ich jetzt damit? Ich, der mit der Fasnacht eigentlich nichts anzufangen vermag? Keramische, bunt bemalte, glasierte Figuren auf einem Eichenholzsockel, irgendwie hatten die doch ihren Charme und dazu die kleinen, verblüffenden Details. Nur mit der Signatur AC konnte ich zuerst nichts anfangen. Ein grosses A, an dessen rechten Ende sich ein kleines C anschmiegt. Fast jede Figur wies eine solche Signatur auf. Also fing ich an zu recherchieren und stiess auf den Namen André Chapallaz, einem berühmten Keramiker eben gerade für diese Fasnachtsfiguren.
Viel über Ihn ist nicht bekannt, auch ob sein berühmter Namensvetter Edouard Chapallaz, der ebenfalls Keramiker war und dessen Kunst man heute noch kaufen kann, in irgendeiner Art und Weise mit ihm verwandt war, kann ich nicht zweifelsfrei sagen. Was er uns jedoch hinterlassen hat, scheint immer noch Menschen zu faszinieren und in seinen Bann zu ziehen.
Immer noch begehrt – Handgemachte Unikate
Meine Figuren haben eine Hintergrundgeschichte zu erzählen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Von der Firma F. Hoffmann – La Roche AG extra in Auftrag gegeben, wurden diese Figuren den Mitarbeitern zu bestimmten Anlässen abgegeben, z.B. zur Beförderung oder bei Dienstjubiläen. So zumindest wurde es mir zugetragen und das machten diese Figuren für mich noch etwas spezieller, nahbarer.
Die Figuren wurden allesamt grundgereinigt, restauriert wo es nötig war und gingen dann in den Verkauf. Zugegeben, ich wusste nicht, ob das Interesse überhaupt vorhanden war, doch nach kurzer Zeit haben über die Hälfte der rund 14 Figuren ein neues Zuhause gefunden. Ob es daran lag, dass die Figuren so farbenprächtig daherkommen oder eine Unbeschwertheit von ihnen ausging, ob jede Figur einzigartig ist, ja zum Teil auch Erinnerungen weckt? Ich weiss es nicht und trotzdem erfreuen sie mich immer wieder auf`s Neue.